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Bin das noch ich, oder ist das schon jemand anderes? Ich mach mich nackig im Gesicht! #mehrFKK


Es ist 1996 und meine Freundin ist weg und bräunt sich. Ach ne, das war ja damals, als man noch Reisen konnte und die Brote noch Konzerte gaben. Neuer Versuch.

Es ist 2022 und ich stehen kurz vor Beginn des dritten Jahres im Homeoffice. In den letzten zwei Jahre hat sich einiges bei mir und vor allem in mir verändert: Wie bei den meisten persönlichen Veränderungen weiß man im Nachgang nicht sicher, wann diese begonnen haben.


Veränderungen beginnen unbemerkt im Inneren und werden später im Außen sichtbar. Ein Gedanke, der gedacht ist, kann nicht mehr zurückgedacht werden. Viel schlimmer, er ist Nährboden für weitere Gedanken und möglicherweise Wegbereiter für viele weitere in dieselbe Richtung.


Urlaube mit Abstand zum Alltag und Job sind gefährliche Zeiten für solch disruptive Gedanken. Urlaub ist Lesezeit 😊. Lesen ist für mich die schönste Art des Nachdenkens. Je nach Buch werde ich herausgefordert und meine Selbstreflexion angeregt. Geschriebene Worte können ungemein berührend sein und die komplette Palette der Emotionen auslösen. Mehrmalig sind mir beim Lesen von Büchern schon die Tränen die Wange runtergelaufen.


Das Buch „Reinventing Organizations visuell: Ein illustrierter Leitfaden sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit“ von Frederic Laloux hat mich tief berührt und eine gewisse Begierde geweckt. Mein Purpose (siehe Bio 😉) trommelte innerlich und meine Neugier in Bezug auf menschenzentrierte Organisationsentwicklung war geweckt.


Frederic beschreibt in seinem Buch eine neue Art von Organisationsform, die sich von den bisherigen in einigen Punkten unterscheidet: Sie ist durch Menschen geprägt, die eine innere Transformation durchlaufen haben. Durch diesen tiefgreifenden Perspektivwechsel getrieben, verlassen sie gefestigte Organisationsstrukturen und wechseln in Organisationen, die nach integralen evolutionären Prinzipien und Praktiken handeln. Buurtzorg ist mittlerweile Marktführer im Bereich der ambulanten Pflege in den Niederlanden und ist das Paradebeispiel für diese, als Teal-Organisationen bezeichnete, Unternehmen. Teal steht hierbei für die Farbe Petrol.


Jede Transformation beginnt beim „ich“ und jede:r kann mit einem kleinen Impuls zu etwas Größerem beitragen. Die "Friday for future"-Bewegung sei als Beispiel aufgeführt.

Meine persönliche Transformation ist durch drei Prinzipien einer integralen Weltsicht geprägt, die für mich tagtäglich meine selbstgewählten Herausforderungen sind:

# Das eigene Ego loslassen (spontaner Buchtipp: Das Ego ist dein Feind von Ryan Holiday)

# Die Innere Stimme als Kompass nutzen (Wann trommelt mein Purpose?)

# Die Suche und das Bedürfnis nach Ganzheit (mein Trigger für den heutigen Post)


Eine komplette evolutionäre Organisation, wie z.B. die @NeueNarrative Das Magazin für Neue Arbeit, hat es geschafft drei wesentlichen Durchbrüchen im Bereich des Managements eines solchen Unternehmens zu etablieren:

# Selbstführung mit verteilten Autoritäten und kollektiver Intelligenz

# Ganzheit, die es Menschen ermöglicht sich ohne „Maske/Fassade“ so auf der Arbeit zu zeigen, wie sie wirklich sind

#Evolutionärer Sinn mit einem Eigenleben und einer Ausrichtung, die Mitarbeitenden einlädt dies mit auszugestalten, statt eine Zukunft vorherzusagen und dann die Abarbeitung zu kontrollieren


Beim Stichwort Maske fällt mir mein Anzug ein und mein Profilbild hier bei LinekdIn.

Kurz nach meinem Studium gründete ich eine GmbH und arbeitet als Unternehmensberater aka IT-Consultant. Natürlich im Anzug, denn dieser verpasst jedem Mann ein seriöses Erscheinungsbild. Als Mann ist man mit einem Hemd und passenden Socken sehr einfach gut gekleidet.


Es gab jedoch schon dunklere Phasen in meinem Leben, da war mein Anzug eher Maske nach Außen und stützendes Korsett nach innen. Im Nachgang war ich selbst verblüfft, wie gut dies funktioniert hat. Nur wenige sehr empathische Menschen haben meine Maske damals durchschaut.


Das (fast ehemalige) LinkedIn Bild entstand bei einem sehr witzigen Fotoshooting im Bahngebäude der Stephensonstrasse in Frankfurt (der Bau sieht von außen aus wie der Rückzugsort von Batman). Rückblickend habe ich dort eher selten bis nie Anzüge getragen. Aber in LinkedIn braucht es seriöse Fotos, so mein Ego.


Ich freue mich sehr über Feedback. Insbesondere wenn es ungefragt und überraschend als Feedback-Geschenk herbeikommt. Solche Geschenke sind jederzeit herzlich willkommen. Eines ging im Sommer 2021 in etwa so: „Als ich Dich auf dem Foto angeschaut hatte, dachte ich was ein Gockel – sogar ein Einstecktuch trägt der. Als wir uns dann virtuell getroffen hatten habe ich festgestellt Du bist ja völlig anders.“ Sicherlich waren hier etwas persönliche Bias bzw. Schubladendenken dabei, dennoch war es einer von vielen Impulsen, welcher sich als Puzzleteil gesamthaft fügte.


Der für das Profilbild disruptive Gedanke war gesät: „Bin das noch ich, oder ist das schon jemand anderes?“.


Heute hat das Nachdenken ein Ende - das Bild kommt weg. Ersetzt wird es durch einen eher spontanen WebCam Shot für ein Trello-Profil Bild zu Beginn meiner Loop Trainer:innen Ausbildung bei The Dive. Denn dort wollte ich das olle Anzug-Bild auf keinen Fall hochladen – so groß war verblüffender Weiße die innerliche Nicht-Verbundenheit, wenn nicht sogar leichte Abneigung in gerade diesem Kontext.


Das neue Bild bin ich auch und es ist anders: Ohne Anzug, farbig, im Homeoffice Look und als großes Portrait. Ich lächle und verstecke dabei nicht mehr meinen verfärbten Eckzahn (liebevoll Popcorn-Zahn genannt) und meine leicht verschobene Zahnreihen. Seit Jahren spiele ich mit der Idee eine erneute Zahnspange zu tragen, um eine so schöne gerade Kauleiste wie manch anderer Zeitgenosse zu haben. Doch bis dahin lächle ich im Portrait weiter, wenn mir danach ist.


Nackig im Gesicht fühlt sich richtig(er) an. Ego shut up.


Passt Dein jetziges Profilfoto noch zu Deinem heutigen Ich?


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